Praxishistorie

Medizinische Versorgung seit 1854 in Freienohl

Im Jahre 1854 bat Franz Aßmuth aus Grevenstein den Amtmann um die Erlaubnis zur Ausübung der niederen wundärztlichen Operationen in Freienohl. Er habe sich aus einigen Büchern Kenntnisse erworben, die zum Ausziehen der Zähne, Öffnen der Adern, Schröpfen und überhaupt zu den geringfügigen Operationen der Chirurgen erforderlich seien. Er habe sich zu diesen Operationen auch bereits die nötigen Instrumente verschafft und um sich Übung zu verschaffen, bei vorkommenden Gelegenheiten, seine Hilfe gewährt.

Seit 1834 waren in Freienohl allerdings bereits voll ausgebildete Wundärzte tätig. Seit 1838 hielt in Freienohl z.B. der Wundarzt Dr. Petrasch aus Meschede einmal in der Woche seine Sprechstunde ab. Im Juli 1845 ließ sich mit dem Wundarzt 1. Klasse Wilhelm Müller der erste Arzt in der Gemeinde nieder. Er blieb allerdings nur bis zum Oktober 1845. Auch seine Nachfolger verließen in der Regel schon nach einigen Monaten den Ort. Offenbar reichte die Zahl der Patienten nicht aus oder ihre Gesundheit war so eisern, dass den Ärzten kein angemessenes Einkommen gewährleistet schien. So wechselte Dr. Heinrich Bödefeld im Jahre 1895 nach Altena, nachdem er einige Jahre in Freienohl die Kranken versorgt hatte. Dr. Gruß praktizierte in Freienohl von 1895- 1904, bis er dann nach Oeventrop verzog. Seit 1908 wirkte für ein paar Jahre Dr. Ransoné in Freienohl.

1913 wurde er abgelöst durch meinen Großvater Dr. med. Nikolaus Dehen, der bis zu seinem Lebensende im Jahre 1945 in der Gemeinde tätig war und auch das Lazarett im Herz-Jesu-Missionshaus Oeventrop für kriegsverletzte Soldaten ärztlich mitbetreute. Seine zwei Söhne Erwin und Klaus, die beide auf dem Weg waren auch Ärzte zu werden, verstarben im Krieg. Im Jahr 1945 übernahm mein Vater Dr. med. Heinz Breuckmann, der bis dahin Oberarzt an der Universitätsklinik in Bonn war, die Praxis seines Schwiegervaters Dr. med. Nikolaus Dehen. In ununterbrochener Folge versah er den Arztdienst bis zum 31.05.1985.

Mein ältester Bruder Dipl. Ing. Klauspeter Breuckmann hat sich wie unser Großvater Hugo Breuckmann für einen technischen/ wissenschaftlichen Beruf entschieden und lebt in Leimen/ Heidelberg.

Meine Schwester Dr. med. Gabriele Beyer geb. Breuckmann (†04.06.1976) übernahm mit Ihrem Ehemann Dr. med. Wolfgang Beyer die Praxis Ihres Schwiegervaters in Leichlingen. Mein Bruder Dr. med. Erwin Breuckmann studierte in Köln und ließ sich als Internist in Bergheim nieder.

Unsere Tochter, Dr. med. Wiebke Weis, hat in Münster Medizin studiert und ist Fachärztin für Innere Medizin. Im Sommer 2019 ist sie mit ihrem Ehemann, Dr. med. Tobias Weis aus Arnsberg, zurück ins Sauerland gekehrt und unterstützt uns nun als Weiterbildungsassistentin für Allgemeinmedizin.


Ärztliche Kollegen in Freienohl

Im Jahre 1956 ließ sich Dr. K.-H. Wunderle zusätzlich als Arzt in Freienohl nieder. 1982 übernahm Dr. med. E. Piekorz dessen Praxis. Zwischenzeitlich waren noch andere Ärzte in Freienohl tätig, zuletzt Dr. med. Liebermann und Frau Dr. med. Guszahn.

 Am 01.06.1985 übernahm ich in der 3. Generation die Landarztpraxis meines Vaters, der diese bis dahin mit stolzen 72 Jahren immer noch mit Freude führte. Leider erkrankte er plötzlich schwer und verstarb infolge dieser Erkrankung am 30.07.1987.

1987 eröffnete Frau Dr. med. Marie-Luise Herschbach-Düring hier die erste Kinderarztpraxis und
1991 Frau Maria Piekorz die erste Frauenarztpraxis, die 2013 geschlossen wurde.

Am 01.07.1990 gründeten meine Frau Dr. med. Martina Breuckmann und ich die Gemeinschaftspraxis Dres. med. Gisbert und Martina Breuckmann. In der Folgezeit bildeten wir in unserer Praxis zahlreiche Ärztinnen/ Ärzte hinsichtlich ihrer Weiterbildung zu Fachärzten für Innere/ Allgemeinmedizin aus.

Im Februar 2010 kam die Ärztin Frau Christine Dame als Weiterbildungsassistentin in unsere Praxis. Seit 2015 ist Sie Fachärztin für Allgemeinmedizin.


Zahnheilkunde in Freienohl

Die Zahnheilkunde wurde in Freienohl anfangs von den praktischen Ärzten mit ausgeübt. Daneben hatten auch Bader (Barbiere) nach besonderer Prüfung zur Ausübung niederer Heildienste das Recht, diesem Beruf nachzugehen. Um 1900 betrieb der Barbier Neise außer seinem Friseurgeschäft, nach vorherigen Kursen, auch das Zahnziehen und Plombieren. Der erste Zahnarzt in Freienohl war Dr. Josef Hatzig (†1958), der nach dem 1. Weltkrieg seine Praxis eröffnete, daneben aber auch Sprechtage in Oeventrop abhielt. Nach dem 2. Weltkrieg ließen sich noch die Dentisten Vorderwülbecke, Schlömer und später die Zahnärztin Fr. Dr. Schröder- Schneider nieder.

Am 1.8.1988 eröffneten Herr Dr. med. dent. Reinhold Kerstholt und am 1.10.1994 Frau Dr. med. dent. Astrid Bösselmann ihre Zahnarztpraxen in Freienohl.

(K. Breuckmann, E. Breuckmann & G. Breuckmann, 2013)

(M. Wolf, "Freiheit Freienohl von 1272 - 1975")